Themen der Woche
EZB-Zinsentscheid:
Die EZB hat am Donnerstag erstmals seit September 2019 die Leitzinsen gesenkt. Der Einlagensatz sinkt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 %. Diese Zinssenkung war von vielen Analysten erwartet worden, obwohl das Statistische Bundesamt für Mai eine leichte Erhöhung der Inflation auf 2,4 % gemeldet hatte. Der Bundesverband deutscher Banken sieht jedoch wenig Spielraum für weitere Zinssenkungen. Weitere Schritte nach unten seien nur möglich, wenn die Inflationsrisiken deutlich zurückgehen.
Der Zinsschritt der EZB war in den Marktzinsen für Baufinanzierungen bereits eingepreist, sodass kurzfristig kaum Bewegung am Markt zu erwarten ist. Laut einer aktuellen Einschätzung von Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr dürften sich die Zinsen für zehnjährige Baudarlehen in den kommenden Monaten in einem Korridor zwischen 3,5 und 4 % bewegen. Unserer Einschätzung nach lohnt es sich nicht, mit dem Immobilienkauf zu warten und auf stark fallende Zinsen zu spekulieren. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das Kaufvorhaben anzugehen, da die Immobilienpreise noch auf einem niedrigeren Niveau sind und verhandelt werden können. Ein weiterer positiver Faktor ist, dass das Angebot an Immobilien deutlich größer ist als in Zeiten extrem niedriger Bauzinsen.
Mietpreise:
Der Spiegel berichtet über aktuelle Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zur Entwicklung der Mietpreise. Laut BBSR ist nicht nur in Großstädten, sondern auch in ländlichen Regionen ein ungebrochener Aufwärtstrend der Mieten zu verzeichnen. Selbst in weit von Metropolen entfernten Regionen wie Kaiserslautern oder dem oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth haben sich im vergangenen Jahr die Angebotsmieten um 20 % und mehr erhöht. Eine stark wachsende Nachfrage nach Mietwohnungen außerhalb der Großstädte beobachtet Immobilienscout24.
Laut einer aktuellen Analyse des Immobilienportals suchen mittlerweile sechs von zehn Familien mit Wohnsitz in deutschen Metropolen ihre neue Wohnung außerhalb der Stadtgrenze. Sie geben als Grund an, dass in den Ballungszentren immer weniger familiengerechte Wohnungen angeboten werden. Diese Entwicklung sollten Sie im Blick behalten, wenn Sie Immobilienanlegerinnen und -anleger beraten. Passt der Wohnungszuschnitt ideal zur lokalen Mietnachfrage, lässt sich die Mietrendite optimieren und das Leerstandrisiko senken.
Marktprognose:
Die Preise für deutsche Wohnimmobilien dürften in diesem Jahr nochmals leicht um durchschnittlich 2 % sinken und 2025 wieder um 2 % steigen, berichtet das Handelsblatt in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf eine Reuters-Umfrage unter Immobilienanalysten. Damit hätten sich die Erwartungen im Vergleich zur letzten Umfrage im Februar leicht eingetrübt, heißt es in dem Artikel.
Unterdessen hat Focus Online auf Basis von Daten des aktuellen Postbank-Wohnatlas untersucht, welche Regionen günstige Kaufpreise bei gleichzeitig attraktivem Wertsteigerungspotenzial bieten. Zu den besonders empfehlenswerten Regionen zählen die Focus-Redakteure unter anderem die Landkreise Bamberg in Bayern, Waldshut in Südbaden und Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz.