Themen der Woche:

Zum Jahresabschluss kommt Bewegung in den Zinsmarkt: Während die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen unverändert lässt, ziehen die Bauzinsen spürbar an. Für Immobilienkäuferinnen und -käufer ist das ein wichtiger Faktor bei der Planung.

🏦 EZB bleibt abwartend – Inflation bleibt Thema

Die EZB hat ihre Leitzinsen erneut nicht verändert. Der für Sparer und Kreditnehmer relevante Einlagenzins liegt weiterhin bei 2,0 %. Hintergrund ist die Entwicklung der Inflation im Euroraum: Sie ist zuletzt überraschend auf 2,2 % gestiegen und liegt damit weiterhin über dem Zielwert von 2 %.
Vor diesem Hintergrund haben führende EZB-Vertreter Zinssenkungen in absehbarer Zeit eine klare Absage erteilt. In den Märkten wird für 2026 sogar eher über mögliche Zinserhöhungen als über Lockerungen diskutiert.

📈 Bauzinsen steigen – Leitzins ist nicht der entscheidende Faktor

Wichtig für Immobilieninteressierte: Bauzinsen folgen nicht direkt dem EZB-Leitzins. Sie orientieren sich vor allem an den Renditen von Pfandbriefen und zehnjährigen Bundesanleihen – und diese sind zuletzt deutlich gestiegen.
Die Folge: Bauzinsen bewegen sich aktuell wieder in Richtung 4 % für zehnjährige Darlehen, ein Niveau, das zuletzt Ende 2023 erreicht wurde. Eine spürbare Entlastung ist laut Marktbeobachtern in der ersten Jahreshälfte 2026 eher nicht zu erwarten.
Wer bereits eine konkrete Immobilie im Blick hat, sollte daher gut vorbereitet sein und zügig handeln. In einem steigenden Zinsumfeld sind Struktur, Vorbereitung und eine passende Finanzierungsstrategie entscheidender denn je.

🏗️ KfW-Förderung für EH55 gestartet – Zeitfenster sehr kurz

Seit dem 16. Dezember ist die befristete Förderung für den Effizienzhaus-Standard 55 (EH55) gestartet. Das Interesse ist groß – viele Projektentwickler und private Bauherren haben ihre Anträge bereits vorbereitet.
Das Fördervolumen von insgesamt 800 Millionen Euro dürfte nach Einschätzung von Marktteilnehmern schnell ausgeschöpft sein, möglicherweise bereits innerhalb weniger Wochen. Die Förderung ist in das bestehende Programm „Klimafreundlicher Neubau“ integriert und bietet – je nach Laufzeit – attraktive Zinssätze.
Wer von dieser Förderung profitieren möchte, sollte keine Zeit verlieren.

🏢 Wohnungsbau bleibt angespannt – vorsichtiger Optimismus

Die Stimmung in der Bauindustrie hat sich zuletzt leicht verbessert, bleibt aber insgesamt fragil. Der aktuelle ifo-Geschäftsklimaindex zeigt weiterhin einen hohen Auftragsmangel, steigende Stornierungen und eine insgesamt instabile Lage.
Gleichzeitig gibt es erste Hoffnungsschimmer: In einer Umfrage des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe bewertete mehr als die Hälfte der Betriebe ihre Geschäftslage zumindest als befriedigend. Eine echte Trendwende ist das noch nicht – aber der Tiefpunkt könnte langsam durchschritten sein.

⚖️ Gebäudetyp E: Gute Idee, aber noch viele rechtliche Hürden

Große Erwartungen ruhen auf dem geplanten Gebäudetyp E, der einfacheres und kostengünstigeres Bauen ermöglichen soll. Das Problem: Die gesetzliche Umsetzung ist frühestens für Sommer oder Herbst 2026 vorgesehen.
Zudem bestehen rechtliche Unsicherheiten. Nach aktueller Rechtslage gelten weiterhin die „anerkannten Regeln der Technik“. Werden Komfort- oder Ausstattungsstandards unterschritten, drohen trotz vertraglicher Vereinbarungen Gewährleistungsansprüche – auch von Käufern, Banken oder Versicherern.
Ohne klare gesetzliche Anpassungen bleibt der Gebäudetyp E für viele Bauvorhaben vorerst schwer praktikabel.

🔎 Fazit

Steigende Bauzinsen, begrenzte Förderfenster und strukturelle Hürden im Wohnungsbau machen deutlich: Wer kaufen, bauen oder investieren möchte, sollte Entscheidungen gut vorbereitet und nicht auf bessere Rahmenbedingungen „irgendwann“ vertagen. Gerade in bewegten Zeiten zahlt sich eine fundierte Beratung und strategische Planung besonders aus.

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