Themen der Woche:
📊 EZB pausiert, Bauzinsen bleiben moderat
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Oktober eine weitere Zinspause eingelegt – der Einlagenzins bleibt bei 2,0 %. Während die Leitzinsen stabil bleiben, entwickeln sich die Bauzinsen zunehmend unabhängig von der EZB-Politik.
Nach Analysen von Barkow Consulting ist die Kluft zwischen Leitzins und Bauzins so groß wie seit Jahren nicht mehr: Trotz mehrfacher Zinssenkungen durch die EZB sind die Bauzinsen seit Ende 2024 um über 0,6 % gestiegen.
Die Gründe liegen in den langfristigen Kapitalmarktzinsen. Diese orientieren sich an der Rendite 10-jähriger Staatsanleihen, die wiederum von Inflationserwartungen, geopolitischen Risiken und Staatsverschuldung beeinflusst werden.
Aktuell bewegen sich die Bauzinsen bei etwa 3,6 %, so Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr – ein weiterhin moderates Niveau.
Für das Jahr 2026 erwarten 60 % der Banken-Expertinnen und -Experten leicht steigende Zinsen, rund 20 % rechnen mit stabilen und 20 % mit sinkenden Konditionen. Besonders interessant: Die Nachfrage nach Immobilien zur Kapitalanlage wächst wieder – jede vierte Finanzierung bei Interhyp dient inzwischen diesem Zweck.
🏠 Mieten steigen schneller als Immobilienpreise
Laut dem aktuellen IW-Wohnindex steigen die Mieten in Großstädten weiter – und zwar schneller als die Immobilienpreise.
Im dritten Quartal lagen die Neuvertragsmieten 3,8 % über dem Vorjahreswert, während Kaufpreise für Häuser und Wohnungen im Schnitt nur um 0,9 % zulegten.
Besonders stark sind die Mieten in Düsseldorf (+5,6 %), Köln (+5,1 %) und Hamburg (+4,4 %) gestiegen. Nur in Berlin gab es ein leichtes Minus von 0,2 % – eine Folge der überproportionalen Preisanstiege nach dem Ende des Mietendeckels.
Für Kapitalanlegerinnen und -anleger bleibt die Mietrendite damit ein zentraler Erfolgsfaktor: Steigende Mieten können Preisstabilität bei Immobilienkäufen abfedern.
👨👩👧👦 Eigentum ohne familiäre Unterstützung wird schwieriger
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt fest: In Deutschland entscheidet immer öfter die finanzielle Unterstützung der Familie über den Erwerb von Wohneigentum.
Erbschaften, Schenkungen und zinslose Darlehen von Eltern oder Großeltern spielen eine immer wichtigere Rolle, während Haushalte mit mittleren oder geringen Einkommen oft außen vor bleiben.
Das DIW fordert daher staatliche Bürgschaften, Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite für Erstkäuferinnen und -käufer.
Gerade beim Eigenkapital lohnt sich genaue Planung:
- Eltern können ihren Kindern alle zehn Jahre bis zu 400.000 € steuerfrei schenken
- Großeltern bis zu 200.000 €,
- entferntere Verwandte oder Freunde bis 20.000 €
Wichtig: Stirbt der Schenkende innerhalb von zehn Jahren, wird der Betrag nachträglich zur Erbschaft addiert und muss versteuert werden.
🌿 Sanieren mit Weitblick
Der Gebäudesektor verursacht rund 30 % aller CO₂-Emissionen – die Sanierungsquote liegt aber weit unter dem Zielwert.
Laut einer Studie im Auftrag des BuVEG wurden 2024 nur 0,69 % der Immobilien energetisch modernisiert, notwendig wären mindestens 2 % pro Jahr.
Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) fordert, dass der durchschnittliche Energieeffizienzstandard in Deutschland in fünf Jahren von Klasse F auf E verbessert wird.
Eine ING-Umfrage zeigt jedoch:
- 30 % der Eigentümer würden nur auf gesetzliche Verpflichtung hin sanieren,
- weitere 30 % nur bei ausreichender Förderung.
ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski warnt: „Ein schlechtes Energielabel ist zunehmend ein Preisrisiko beim Immobilienverkauf.“ Gleichzeitig gewinnen energieeffiziente Häuser an Wert – und dieser Trend wird sich mit verschärfter Regulierung fortsetzen.
🧭 Fazit: Stabilität bei Zinsen, Chancen für strategische Käufer
Die Bauzinsen bleiben vorerst konstant, die Mieten steigen weiter, und die Energieeffizienz wird zum entscheidenden Wertfaktor.
Wer frühzeitig plant, solide finanziert und energetisch denkt, profitiert von stabilen Rahmenbedingungen – und positioniert sich optimal für die kommenden Marktphasen.